Sport war schon immer mehr als körperliche Aktivität. Sport hat das Potenzial, die Gesellschaft mit all ihren Herausforderungen mitzugestalten. Und von denen gibt es derzeit mehr als genug: gesellschaftliche Veränderungen, wirtschaftliche Krisen und globale Umweltrisiken. Eine nachhaltige Entwicklung ist deshalb unabdingbar. Durch seine flächendeckende Struktur mit rund 86.000 Sportvereinen in Deutschland, seine Werte, seine Vorbildfunktion und Millionen von leidenschaftlich engagierten Menschen kann der Sport Nachhaltigkeit in allen drei Dimensionen Ökologie, Ökonomie und Sozialem voranbringen. Konkret kann er auch dazu beitragen, die Nachhaltigkeitsziele der UN (SDGs) zu erreichen, ganz besonders in den Bereichen Gesundheit und Wohlergehen, Bildung, Chancengleichheit der Geschlechter, weniger Ungleichheiten, nachhaltige Städte und Gemeinden sowie Klimaschutz.
Große Stärken hat der Sport im sozialen Bereich, wenn auch die beiden anderen Themen immer bedeutender werden. So spielt etwa der Klimaschutz längst eine große Rolle, besonders in Outdoor-Sportarten, die von den klimatischen Veränderungen stark betroffen sind. Und beim Thema Soziales leistet der Sport ohnehin Unverzichtbares für die ganze Gesellschaft: Sportvereine bringen Menschen zusammen, egal welchen Geschlechts, welcher Herkunft, welcher Generation. Kinder lernen spielerisch Fairness, Respekt, Toleranz und Teamgeist. Sportvereine tragen mit ihren sozialverträglichen Bewegungsangeboten zur Gesundheit der Bevölkerung bei.
Bei den Olympischen und Paralympischen Spielen in Paris haben es sich die Organisatoren zum Ziel gesetzt, die Emissionen im Vergleich zu London 2012 und Rio 2016 um 50 Prozent zu reduzieren. Alle Sportstätten waren mit öffentlichem Verkehr oder über Radwege erreichbar. Auch die Athlet*innen und Offiziellen des Team Deutschland nutzten diese Infrastruktur. Team D ist überdies weitgehend mit dem Zug nach Paris gereist. Das Sportstättenthema wurde hervorragend gelöst: 95 Prozent der Sportstätten bestanden bereits oder wurden temporär aufgebaut und werden nun anderweitig genutzt.
Auch bei der Fußball EURO 2024 in Deutschland war Nachhaltigkeit mit Investitionen von knapp 30 Millionen Euro ein Kernthema. Der ökologische Fußabdruck wurde ebenfalls deutlich reduziert, unter anderem durch 75 Prozent weniger Flugreisen als bei der EM 2016 in Frankreich.
Sportdeutschland schaut aber im Vorfeld einer möglichen Olympiabewerbung vor allem auf die langfristigen Auswirkungen der Spiele. Paris bekommt etwa durch das Olympische und Paralympische Dorf ein neues Wohnviertel mit 30 Prozent weniger CO2-Emissionen als andere Bauprojekte in Frankreich. Und die Île-de-France Region erwartet bis 2034 wirtschaftliche Effekte von 6,7 bis 11,1 Milliarden Euro, um nur zwei Beispiele zu nennen. Noch interessanter ist die Wirkung auf die Sportentwicklung: Die Einführung einer täglichen halben Stunde Bewegung in allen Grundschulen oder die 5000 neuen, öffentlich zugänglichen Sportanlagen in ganz Frankreich würden Deutschland natürlich auch gut tun.