Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis e. V.

Aufbruch im Rollback.

Ein Beitrag der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis e. V., Stefan Schulze-Hausmann, Vorstand

Der Deutsche Nachhaltigkeitspreis 2025 verändert sich.

Wir erleben Zeiten, in denen die nachhaltige Transformation unter Druck steht. Kriege, Ressourcenknappheit und schwindendes Vertrauen haben viele Unternehmen in den Rückwärtsgang gedrängt. Genau in diesem Moment braucht es mehr Orientierung und Zusammenhalt.

Der Deutsche Nachhaltigkeitspreis (DNP) 2025 versucht deshalb, ein Zeichen zu setzen – mit einem klareren, transparenteren Wettbewerb und einer Veranstaltung, die näher an den Unternehmen gestaltet ist als je zuvor.

Mehr Zeit für echte Veränderung.

Wir beim DNP erneuern uns jedes Jahr. Doch diesmal haben wir uns bewusst mehr Zeit genommen als zuvor: zuzuhören, zu prüfen, zu korrigieren. Manche der Reformen gehen direkt auf die Wünsche unserer Community zurück, anderes ist unsere Antwort auf veränderte politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen. Unser Ziel bleibt, Orientierung zu geben, Wirkung zu erhöhen und Vertrauen zu stärken.

Dass wir diesen Weg einschlagen, hat auch mit dem Jahr 2024 zu tun. Es war trotz aller Widerstände eines der erfolgreichsten Jahre in unserer Geschichte: sechs Wettbewerbe mit rund 2.000 Einreichungen, die erfolgreichen Premieren von DNP Produkte mit knapp 500 Bewerbungen und DNP Gesundheit mit 120 Bewerbungen, ein Kongress mit 3.200 Teilnehmenden vor Ort und 8.500 online sowie eine enorme Resonanz in den sozialen Medien mit zehntausenden Downloads der Preisfotos. Aber es gab auch Kritik – sachliche und unsachliche. All das hat uns ermutigt nicht stehen zu bleiben, sondern noch gründlicher hinzusehen.

Dialog als Ausgangspunkt.

Die Veränderungen sind nicht hinter verschlossenen Türen entstanden. In den vergangenen Monaten haben wir in zahlreichen Gesprächen mit Interessierten, in offenen Web-Dialogen, mit Netzwerken wie BNW, baum und econsense sowie in intensiven Diskussionen mit einzelnen Unternehmen Rückmeldungen gesammelt. Diese Stimmen haben uns darin bestärkt, den DNP nicht nur fortzuschreiben, sondern zu verändern. Er bleibt ein Anker – aber nur, wenn er sich weiter öffnet und die Bedürfnisse der Teilnehmenden noch stärker berücksichtigt.

Schärfere Kriterien, nachvollziehbare Entscheidungen.

Ein Schwerpunkt der Reform betrifft die Methodik. Wir haben die Entscheidungskriterien geschärft und klarer gefasst. Im Zentrum steht die Transformationsleistung eines Unternehmens, die durch das s4m-Scoring auf Basis veröffentlichter Daten und Mindeststandards abgebildet wird. Es geht um Innovationskraft, um den Mut, neue Lösungen zu entwickeln, und um die Frage, ob eine Organisation in ihrer Branche als Vorbild wirkt. Bewertet wird auch, ob Ansätze skalierbar sind und Wirkung über den eigenen Tellerrand hinaus entfalten. Die Bilanz der Nachhaltigkeit und die Dynamik der Entwicklung fließen ebenso ein wie die Fähigkeit, langfristig Verantwortung zu übernehmen.

Ab 2025 sehen die Jurymitglieder in der zweiten Entscheidungsrunde die Ergebnisse – eine Grundlage, die Diskussionen vergleichbarer und nachvollziehbarer macht. Ergänzt wird das Verfahren durch Vetorechte. Die Leuphana Universität dokumentiert die Juryarbeit, damit Entscheidungen transparent bleiben. Und erstmals gibt es ausführliche Begründungen, die den Siegern und der Öffentlichkeit zugänglich sind.

Transparenz als Haltung.

Transparenz gehört seit jeher zum Selbstverständnis des DNP. Organisationsstruktur, Governance und Finanzierung sind seit vielen Jahren offen einsehbar. Neu ist, dass wir unsere Methodik und unsere Verfahren stärker erklären – in Formaten wie „Neues vom DNP“ oder „Der DNP von innen“, die einen Blick in die Kulissen erlauben. Auch die Teilnahmebedingungen haben wir überarbeitet und ausführlicher beschrieben.

"2025 sind wir der Initiative Transparente Zivilgesellschaft beigetreten. Die dort geforderten Informationen hatten wir im Wesentlichen bereits veröffentlicht. Nun wird dieses Bekenntnis auch formal sichtbar."

Neue Formate für mehr Wirkung.

Der Preis soll nicht allein Anerkennung sein, sondern Austausch ermöglichen. Deshalb sind die Preisverleihungen künftig enger in den Kongress eingebunden. Preisträgerinnen und Preisträger stehen nicht nur auf der Bühne, sondern im Mittelpunkt von MasterClasses, in denen sie gemeinsam mit Jurymitgliedern, Partnern und Expertinnen über konkrete Lösungen diskutieren. Auf diese Weise entstehen Räume, in denen Erfolge nachvollziehbar und für andere nutzbar werden.

Die feierliche Abendgala bleibt erhalten, sie wird aber schlanker und konzentrierter. Dort werden die fünf „Best-of-the-Best“-Unternehmen ausgezeichnet, ebenso wie die Ehrenpreisträgerinnen und -träger. Der Kongress selbst wird mit dem erweiterten TransMission-Konzept, mit DeepDives, einem monothematischen Netzwerkabend und besonderen Sessions zu einem Ort, an dem Austausch und Praxisnähe noch stärker in den Vordergrund treten.

Gegen den Rückschritt.

Der DNP 2025 steht in einem schwierigen Umfeld. Der Druck auf nachhaltige Transformation ist groß, und dennoch gibt es heute mehr erprobte Lösungen, mehr Erfahrungen und mehr Wissen als jemals zuvor. Der Wettbewerb und die Veranstaltungen versuchen, diese Beispiele sichtbar zu machen und zu zeigen, wie Wandel trotz Unsicherheit möglich bleibt.

Wir haben den Preis verändert, weil wir überzeugt sind, dass genau jetzt Orientierung und Zusammenhalt in der Community gebraucht werden – für Unternehmen, für Politik, für die Gesellschaft. #DNP2025 ist kein fertiges Modell, sondern ein Prozess, der sich weiterentwickeln wird. Aber er ist klarer, transparenter und nützlicher als zuvor. Und er will Mut machen: Wandel bleibt möglich, auch im Gegenwind.